Wichtiger Schritt zur Gewinnung von Fachkräften 

Landeselternvertretung begrüßt Änderung des Kindergartengesetzes und stellt weitere Forderungen 

In der letzten Sitzung des Thüringer Landtags haben die Abgeordneten die Änderung des Thüringer Kindergartengesetzes beschlossen. „Wir freuen uns, dass die Praxisintegrierte Ausbildung von Erziehern und Erzieherinnen nun gesetzlich geregelt ist und damit verstetigt wird. Dies ist ein wichtiger Schritt, um mehr Personal zu gewinnen, den wir lange gefordert haben.“, sagt die Landeselternsprecherin Juliane Worgt. Bisher war die Ausbildung rein schulisch, Auszubildende mussten Schulgeld zahlen. Mit dem Gute-Kita-Gesetz wurde 2019 die Praxisintegrierte Ausbildung der Erzieher*innen als Modellprojekt eingeführt. „Damit wurde die Ausbildung auch erstmals vergütet, was diese natürlich deutlich attraktiver macht“, sagt Mirco Trippens, stellv. Landeselternsprecher. Die Elternvertreter fordern nun von den Trägern der Kindergärten, also den Gemeinden und freien Trägern, dass die neuen Möglichkeiten, die das Gesetz bietet, vollumfänglich genutzt werden. Theoretisch könnten pro Jahr 160 Bewerber die Ausbildung beginnen. „Uns ist bewusst, dass die Kosten nicht zu 100% vom Land übernommen werden. Aber alle, Gemeinden, freie Träger und Eltern sind vom Fachkräftemangel in den Kindergärten betroffen, also ist es folgerichtig, dass sich alle verantwortlichen Stellen an den Kosten beteiligen.“ so Worgt. 

„Aber, wir Elternvertreter*innen möchten, dass das Kindergartengesetz in weiteren Punkten geändert wird, um auch die Qualität weiter zu verbessern und Eltern zu entlasten“, sagt Trippens.  Und weiter: „Dazu haben wir den Fraktionen im Landtag bereits im Januar unsere Forderungen übergeben.“ 

Eine Teilforderungen ergab sich aus sehr vielen Beschwerden von Eltern zu den Servicegebühren, welche in manchen Kindergärten auch als Servicepauschalen bezeichnet werden und die Kosten der Zubereitung und Nachbereitung des Essens beinhalten. „Wir haben hier deutliche Unterschiede festgestellt. In manchen Kindergärten müssen Eltern 80 Euro monatlich zahlen, unabhängig davon, ob das Kind anwesend ist oder nicht“, erklärt Mirco Trippens. Frau Worgt führt fort: „Die Ungerechtigkeit besteht darin, dass diese Gebühren in manchen Kommunen übernommen werden, durch die Kommune selbst oder über die Sozialleistung “Bildung und Teilhabe”, in anderen Regionen müssen auch die sozial schwachen Familien diese Kosten voll tragen.“ Hier fordert die Elternvertretung eine klare Regelung, so dass alle Eltern im Freistaat gleichbehandelt und sozial schwache Eltern überall gleichermaßen entlastet werden. 

Ein weiteres Problem sieht die Landeselternvertretung in der Staffelung der Elternbeiträge. Per Bundesgesetz muss eine Staffelung nach Einkommen oder Anzahl der kindergeld-berechtigten Kinder vorgenommen werden. Dagegen spricht das Kindergartengesetz im Freistaat neben dem Einkommen nur von „Anzahl der Kinder“. Dazu erklärt Trippens: „Einige Träger legen diese Formulierung willkürlich aus und staffeln die Elternbeiträge nur nach der Anzahl der Kinder einer Familie im gleichen Kindergarten. Eltern mit drei Kindern, von denen eines in die Schule geht, eines den Kindergarten besucht und eins im Säuglingsalter ist, zahlen den gleichen Beitrag wie Eltern mit nur einem Kind. Das ist ungerecht.“ Die Elternvertreter*innen wollen erreichen, dass auch im Thüringer Gesetz neben dem Einkommen die Anzahl der kindergeldberechtigten Kinder in der Familie als Kriterium festgeschrieben wird. 

Eine weitere Forderung ist die Stärkung der Elternbeiräte. „Hierbei erleben wir, dass Träger die derzeitige gesetzliche Grundlage nicht oder nur teilweise beachten oder eben nach eigenem Ermessen auslegen“, erläutert Frau Worgt den Hintergrund dieser Forderung. 

Außerdem will die Landeselternvertretung, dass eine neue Regelung zur Berechnung des Personals gefunden wird, beispielsweise anhand der vorgesehenen Belegungszahlen, wie sie in jeder Bedarfsplanung festgelegt sind. „Einerseits ist es uns wichtig, dass der Personalschlüssel verbessert wird. Andererseits braucht es mehr Stabilität bei der Berechnung der Stellen. Uns ist es wichtig, dass die Pädagog*innen wieder mehr Zeit am Kind haben.“ sagt Trippens. 

 „In ersten Gesprächen haben die Fraktionen Die Linke und CDU unsere Forderungen begrüßt und uns weitestgehende Unterstützung signalisiert.“ berichtet Frau Worgt. Weiter war zu erfahren, dass auch das Bildungsministerium die meisten Ideen der Elternvertreter unterstützen wird.